50 Jahre Soziale Arbeit an den SRH Hochschulen

Am 17. November 2023 feierte die Fakultät für Sozial- und Rechtswissenschaften der SRH Hochschule am Standort Heidelberg mit einem würdigen Festakt das 50-jährige Bestehen des Studiengangs Soziale Arbeit. Unter dem Motto „Mit Tradition in die Zukunft“ wurden Aktualität und gesellschaftliche Relevanz der Sozialen Arbeit in verschiedenartigsten Formaten eindrücklich unter Beweis gestellt.

Die Soziale Arbeit steht, so auch Prof. Dr. Carolin Sutter, Dekanin der Fakultät für Sozial- und Rechtswissenschaften, in ihrem Auftaktvortrag, „im Spiegel der Gesellschaft, gestaltet Gesellschaft in ihren vielfältigen Facetten und begleitet den gesellschaftlichen Wandel. Eine Herausforderung, aber auch eine große Verantwortung – schon immer und gerade auch in Zeiten des Umbruchs, wie wir sie aktuell erleben.“ Schließlich, so Prof. Dr. Sutter, zähle die Soziale Arbeit „zu einer DER Kernprofessionen, die für ein gelingendes gesellschaftliches Miteinander, zur Unterstützung einzelner Menschen sowie benachteiligter Gesellschaftsgruppen unabdinglich sind, um Teilhabe und Chancengleichheit zu ermöglichen.“ Seit seiner Einführung im Jahr 1973 hat der Studiengang Soziale Arbeit am Standort Heidelberg in 120.000 Lehrstunden 3.000 Absolvent:innen hervorgebracht, die Verantwortung in den vielseitigen und bunten Praxisfeldern in einem zunehmend fragilen Gesellschaftsgefüge übernehmen.

Praxisorientierte Workshops und Podiumsgespräche

Die Konzeption des Tages unter der Federführung von Katharina Kärgel und Michaela Kuhn bot bereits am Vormittag ein Studierendenprogramm mit einer Vielzahl an praxisorientierten Workshops zu hochaktuellen Themen der Sozialen Arbeit, einer Alumni-Podiumsrunde mit Informationen aus erster Hand zum Übergang von Studium zu Beruf sowie einem Basketball-Trainingsworkshop mit Ex-Bundesligaspieler Sascha Leutloff und Nadine Dobler von Athleten Deutschland e.V., die sich beide auch in einem anderen Format des Tages dem Thema Gewaltprävention im Spitzensport widmeten.

Vielfältige Vortragsthemen und Spontaninterviews

Ein anekdotischer Auftakt stimmte die Gäste humorvoll auf den zweiten Tagesteil, den eigentlichen Festakt „50 Jahre Soziale Arbeit“ ein. In Spontaninterviews entlockte die Bachelorstudentin Ibtisam Fakih Emeriti, Alumni und Teammitgliedern Anekdoten aus ihrer Zeit in der Sozialen Arbeit in Heidelberg. Die Antworten spiegelten eindrucksvoll die Identifikation der Befragten mit der Sozialen Arbeit und ihren Einsatz für deren Weiterentwicklung wider. Die Festaktmoderatorinnen Michaela Kuhn, Studiengangsleitung im Bachelor, und Marina Meinert, Studentin im Masterstudiengang Soziale Arbeit ordneten die Wahl der Vortragsthemen ein, indem sie auf die große Bandbreite und kontinuierliche Weiterentwicklung der Sozialen Arbeit an ihrem Beispiel verwiesen. „Wir haben in den zurückliegenden 50 Jahren viel gemeistert und sind daran gewachsen. Wir sind immer am Puls der Zeit geblieben und stellen uns gesellschaftspolitischen Herausforderungen und fachlichen Entwicklungen“, so resümierte Prof. Dr. Carolin Sutter.

Die Keynotes von Katharina Kärgel, akademische Mitarbeiterin im Team Soziale Arbeit in Heidelberg, und Prof. Dr. Sabine Zimmermann, Professorin für Soziale Arbeit im Team Heidelberg, veranschaulichten dies. In ihrem Beitrag mit dem Titel „Betroffenheit(en) im Kontext sensibler Forschung. Paradigmen Sozialer Arbeit zum Umgang mit Krisen als forschungsethische Anforderung“ erweiterte Katharina Kärgel den forschungsethischen Diskurs in der Sozialen Arbeit um die Thematisierung der Belastungen und Dilemmata, die (Nachwuchs-)Forschende erleben, wenn sie zu sog. sensiblen Themen wie Gewalt, Sucht, Sexualität oder Kriminalität (praxisnah) forschen. Ebenso fundiert und zugleich am Puls der Zeit war der Beitrag von Professorin Sabine Zimmermann zum Thema „Kinderarmut bekämpfen – Perspektiven aus der Sozialen Arbeit“, die entlang eindrücklicher Interviewzitate für Kinderarmut und deren Stigmatisierung sensibilisierte.

Prof. Dr. Silke Gahleitner, Professorin für Soziale Arbeit an der Alice Salomon Hochschule Berlin und Mitglied der Unabhängigen Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs, und Angela Marquardt, Mitglied des Betroffenenrats bei der Unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs, zeigten in ihrem kooperativen Vortrag schließlich sehr eindrücklich „die Bedeutung der Sozialen Arbeit in der Aufarbeitung erlittenen Unrechts am Beispiel der Unabhängigen Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs“ auf. Dabei plädierten sie auf Grundlage ihrer Erfahrungsexpertise für eine weniger defizitorientierte Betrachtung von Gewaltbetroffenen im Kontext der (Krisen-)Intervention und Prävention.

Blick auf die Zukunft der sozialen Arbeit

In einer abschließenden Podiumsdiskussion weiteten Prof. Dr. Benikowski, SRH Hochschule Standort Nordrhein-Westfalen, Prof. Dr. Maren Bösel, SRH Hochschule Standort Heidelberg, Prof. Dr. Ute Kahle, SRH Hochschule Standort Berlin und Anne Kloos, AGFJ Familienhilfe gGmbH Rhein-Neckar den Blick auf die Zukunft der Sozialen Arbeit. Sie berichteten über Herausforderungen und Zukunftspotentiale und identifizierten neben dem Fortsetzen eines engen Wissenschaft-Praxis-Transfers die Stärkung der Teilhabe von Menschen mit Beeinträchtigungen als Zukunftsanliegen der SRH Hochschulen in Zusammenarbeit mit ihrem Praxisnetzwerk.

Mit einer Würdigung von Fakultät und Fachbereich Soziale Arbeit schloss Rektor Prof. Dr. Carsten Diener. Das Motto des Tages „Mit Tradition in die Zukunft" aufgreifend, appellierte er für soziale Verbundenheit und bestärkte die Soziale Arbeit darin, sich den Herausforderungen der Zeit immer wieder aufs Neue zu stellen.

Beim anschließenden festlichen Büfett boten sich vielerlei Gelegenheiten zu Gesprächen über Geschichte und Gegenwart des Fachbereichs, musikalisch bis zu später Stunde passend umrahmt von der hauseigenen SRH-Students Band.